
Weiterbildungsinitiatorin
Katrin Inhofer
Seit wann bist du im BBZ Berufsbildungszentrum?
Ich bin seit Juni 2024 im BBZ.
In welchem Bereich arbeitest du genau?
Ich bin im Außendienst für unsere Bestandskunden zur Betreuung und zur Akquirierung von Neukunden verantwortlich, um unsere Ausbildungskonzepte und die verschiedenen Möglichkeiten, die wir im BBZ anbieten, vorzustellen.
Katrin, was hat dich ursprünglich dazu bewogen, im Bereich der Weiterbildung tätig zu werden, und was bedeutet diese Arbeit für dich persönlich?
Ich habe schon immer gerne mit Menschen gearbeitet. Das ist mir extrem wichtig, denn ich könnte mir keinen klassischen Bürojob vorstellen. Das Thema Weiterbildung hat mich schon immer gecatcht. Ich habe selbst viele Weiterbildungen gemacht und finde es einfach auch wichtig, dass man sich lebenslang weiterentwickelt und weiterbildet. Das war der Hauptgrund, warum ich gesagt habe, dass ich in der Weiterbildungsbranche tätig sein will.
Kannst du uns kurz erklären, was eine Weiterbildungsinitiatorin genau macht und wie dein Arbeitsalltag aussieht?
Wir beraten sowohl Privatpersonen als auch Firmen. Bei den Firmen erarbeiten wir Weiterbildungskonzepte, um für die Mitarbeitenden passende Weiterbildungsprogramme zu erstellen, die dann im Endeffekt zu der jeweiligen Person passen. Außerdem gibt es dazugehörige Förderprogramme. Bei Privatpersonen ist es beispielsweise das Aufstiegs-BAföG, wenn man den Fach- oder Betriebswirt macht. Für Unternehmen gibt es diverse Fördermöglichkeiten. Wir unterstützen diese Firmen dabei, im deutschen Förderdschungel die passenden Möglichkeiten rauszusuchen. Angefangen von der Agentur für Arbeit, die bestimmte Anpassungs- und Aufstiegsqualifikationen für Mitarbeiter anbietet, bis hin zu Förderungen im Bereich der Digitalisierung. Viele Firmen wissen teilweise nicht, welche Möglichkeiten es gibt.
Welche Arten von Weiterbildungen werden angeboten und wie identifizierst du die Bedürfnisse der Teilnehmer, um passende Programme zu entwickeln?
Es gibt sehr viele Weiterbildungsangebote. Das kann man gar nicht so greifen, weil es auch branchenübergreifend ist. Sprich, es können Personen aus allen Branchen auf das BBZ zukommen oder wir eben auf die Firmen. Von dem her ist es auch sehr individuell. Es beginnt, wie gesagt, ganz klassisch mit den Fach- oder Betriebswirtweiterbildungen. Aber auch Studium ist ein Thema. Was uns hier unterstützt, ist der deutsche Qualifizierungsrahmen, denn darin werden mittlerweile die ganzen Weiterbildungsmöglichkeiten klassifiziert. Um die Bedürfnisse der Teilnehmer zu identifizieren, gehen wir individuell auf die einzelne Person ein: Der Eine hat eine Ausbildung gemacht und möchte sich weiterentwickeln und der Nächste hat beispielsweise schon 20 Jahre Berufserfahrung und möchte jetzt einen Branchenwechsel machen. Deshalb betrachte ich jeden Fall sehr individuell. Die vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen werden bei der Auswahl der Weiterbildung mit einbezogen. Anhand vom Lebenslauf schaue ich, was für diese Person sinnvoll ist, vor allem, dass man abstecken kann, ob es gewisse Fördermöglichkeiten gibt. Denn wenn man bereits bestimmte Fördermöglichkeiten ausgenutzt hat, bekommt man diese nur einmalig. Aufgrund dessen ist es wichtig, dass man jede Situation vollumfänglich und individuell betrachtet.
Was sind für dich die wichtigsten Aspekte bei der Gestaltung eines erfolgreichen Weiterbildungsprogramms?
Das Wichtigste ist, dass ich mich auf die Menschen, die die Weiterbildungsprogramme besuchen, einstelle. Eine einfache Wissensvermittlung ist nicht mehr der Standard, weil diese im Internet über die künstliche Intelligenz (KI) ganz einfach möglich ist. Deswegen finde ich, man muss sich hier abheben, dass jeder Einzelne etwas mitnimmt.
Wie siehst du den Einfluss neuer Technologien und digitaler Lernmethoden auf die Weiterbildung?
Auch das ist wichtig. Ich glaube, dass das Ganze eine Veränderung in der Branche darstellt. Neue Technologien und digitale Lernmethoden sind nicht mehr wegzudenken und vielmehr müssen wir lernen, damit umzugehen, wie man die KI positiv nutzen kann und dadurch auch oftmals schneller an das Ergebnis kommt.
Die Anforderungen an Fachkräfte verändern sich ständig. Wie gelingt es dir, die Programme aktuell zu halten und den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden?
Das ist tatsächlich ziemlich zeitaufwendig, dass man da immer aktuell bleibt. Wir haben uns zum einen ein Netzwerk aufgebaut, auf das wir zurückgreifen können. Ob das bei Nachfragen direkt bei der Koordinierungsstelle ist oder ob wir im Internet recherchieren. Wichtig ist, dass wir dabei up-to-date bleiben. Hierzu werden immer wieder Webinare oder Veranstaltungen angeboten. Aktuell nutze ich auch gerne den Austausch mit den anderen Weiterbildungsinitiatoren in Bayern, wo wir dann auch über den kurzen Dienstweg telefonisch abklären, wie das Gegenüber vorgeht und welche Möglichkeiten es gibt. Wir sind gerade dabei, eine Netzwerkliste zu erstellen, aus der ersichtlich ist, wer hat in welchem Bereich die meisten Erfahrungen hat. Damit wissen wir, auf welchen Kollegen wir zurückgreifen können, wenn wir ein ganz spezielles Thema haben.
Wie gehst du mit den unterschiedlichen Lernstilen und Vorkenntnissen der Teilnehmer um, um allen gerecht zu werden?
Ich versuche, mich immer in die Person hineinzuversetzen und herauszufinden, was sie denn für ein Typ ist. Meistens ist es so, wenn jemand schon älter ist und mehr Lebenserfahrung hat, sind die digitalen Möglichkeiten, die die Jungen sehr bevorzugen, oftmals eher schwierig, da er seine Weiterbildung nicht am PC, sondern persönlich absolvieren möchte. Da muss ich dann schauen, dass der Fahrtweg nicht zu weit ist. Das ist der größte Unterschied, dass man sagt, man möchte eine digitale Weiterbildung oder eben in Präsenz. Ansonsten ist die Digitalisierung mittlerweile so weit fortgeschritten, dass es gar nicht mehr so viele Unterschiede gibt. Aber ich glaube, das ist der Hauptunterschied, dass ich schaue, wie das Gegenüber eingestellt ist und welchen Lernstil es bevorzugt.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit externen Partnern und Unternehmen bei der Gestaltung von Weiterbildungsmaßnahmen und wie gestaltest du diese Kooperationen?
Die Kooperationen sind in diesem Bereich vom Weiterbildungsinitiator extrem wichtig, weil wir als BBZ gar nicht alles abbilden können. Wir sind in der Metall- und Elektrobranche tätig, aber alles andere, wie die Büro-, Pharma- und Gesundheitsthematik oder weitere Branchen, können wir gar nicht alle abbilden. Deswegen ist es immer wichtig, dass wir schauen, welche Partner in der Region tätig sind. Wir sind für Schwandorf, Cham, Amberg und Amberg-Sulzbach tätig. Wir versuchen, mit den Wirtschaftsförderern, der IHK und den Handwerkskammern in Kontakt und im Austausch zu sein. Dadurch, dass die betreuten Landkreise auch das Einzugsgebiet vom BBZ sind und wir jahrelange Erfahrung haben, haben wir auch einen Vorteil in der Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen, um zu schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Diese Kooperationen sind deswegen unabdingbar. Ich würde sagen, dass die Weiterbildungsfirmen auch gerne mit uns zusammenarbeiten, weil wir ihnen auch potenzielle neue Kunden vermitteln. Das ist ein sehr angenehmer Austausch.
Was sind die häufigsten Herausforderungen, auf die du in deiner Arbeit stößt, und wie gehst du damit um?
Die größte Herausforderung ist tatsächlich, dass es immer sehr individuell ist. Jeder Fall ist unterschiedlich und es ist selten, dass man einen Fall vor zwei Wochen schon mal hatte. Ich muss immer wieder recherchieren, was passt denn für diese Person, denn auch wenn es in die gleiche Richtung geht, sind die Lebensumstände von der einen zur anderen Person wieder unterschiedlich. Dementsprechend sind dann auch wieder Anpassungen notwendig. Dadurch, dass wir hier in Deutschland ein riesiges Angebot haben, fast schon zu viel, würde ich sagen (schmunzelt.), ist es eigentlich immer möglich, was Passendes zu finden. Das ist aber die größte Herausforderung.
Wie misst du den Erfolg der Weiterbildungsprogramme und wie gewährleistest du eine nachhaltige Weiterentwicklung der Teilnehmer?
Wir vermitteln die Weiterbildungsprogramme und dann ist erstmal der Beratene bei den Weiterbildungsinstituten, wo er dann die Weiterbildung absolviert. Während dieser Zeit stehen wir dieser Person zur Verfügung und auch im Nachhinein stehen wir mit ihr im Austausch, um zu fragen, ob die Maßnahme erfolgreich war und ob der Abschluss, der angestrebt wurde, erreicht wurde. Da gibt es Best-Practice-Beispiele, in denen man die besten Maßnahmen mit einem Video oder Interview zusammenfasst.
Was motiviert dich in deinem Job besonders und welche Aspekte deiner Arbeit machen dir am meisten Freude?
Der Kontakt mit Menschen. Auch diese Abwechslung, dadurch, dass eben jeder verschieden ist. Monotone Arbeit und keinen Kontakt mit anderen wäre gar nicht meins. Meine Arbeit ist total abwechslungsreich und ich muss mich immer neu eindenken. Das macht mir am meisten Spaß.
Welche Aktivitäten außerhalb der Arbeit helfen dir, den Kopf freizubekommen und dich zu entspannen?
Dadurch, dass ich doch relativ viel am PC sitze, bin ich zum Ausgleich gerne draußen in der Natur, fahre gerne mit dem Rad und gehe schwimmen. Meinen perfekten Ausgleich finde ich in regelmäßiger Meditation und im Yoga. Dabei merke ich, dass ich richtig entspannen und abschalten kann.
Hast du ein bestimmtes Motto, das dich in deinem beruflichen und privaten Leben begleitet?
Ich habe kein klassisches Motto, würde ich sagen. Ich versuche alles mit Lebensfreude und Spaß anzugehen. Ich finde, dadurch geht das Ganze einfach leichter von der Hand. Das versuche ich, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen unterzubekommen. Ich finde wichtig, dass Menschen herausfinden, was ihre Stärken sind. Diese Stärken zu unterstützen und passende Programme zu finden, die individuell passen, und im Nachgang zu sehen, dass die Maßnahme erfolgreich war, ist sehr sinnerfüllend. Wir stehen ganz am Anfang des Projekts, aber in der Vergangenheit habe ich das als sehr sinnerfüllend empfunden.
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